Donnerstag, 3. September 2015

In den Bergen Teil 1: Idre-Lager

Für vier Tage geht es nun also in die Schwedischen Berge, ja, so richtiges Fjäll, nicht nur so Anhöhen, wie ich sie bis anhin sah. Natürlich wurden wir gebührend vorbereitet, man sagte uns, wie man sich verhalten solle, wenn man nicht mehr wisse wo man ist und der Nebel so dicht wird, dass man keine 20m mehr sieht. Okay, das könnte ja spannend werden...

So fuhren wir am Montag also mit dem Linienbus 2 Stunden in Richtung Norwegen.
Schnell wurde mir klar, dass wir nun wirklich im richtigen, wilden Norden sind.
Noch während dem ersten Rollskitraining begrüssten uns am Ziel nicht nur Trainerin Sara, sondern auch noch fünf ausgewachsene, wilde Rentiere mit riesigen Geweihen. Diese laufen hier überall rum, so wie bei uns Kühe auf einer Weide.
Es wird immer nordischer auf der Hinfahrt
Am Nachmittag fuhren wir mit dem ersten OL-Training fort. Das Terrain, schlicht fantastisch. Da wir auf einer Anhöhe kleine Schlaufen liefen, blieb genug Zeit, um auch mal stehen zu bleiben und die Aussicht zu geniessen, natürlich beim Heidelbeere-Picknick. Im Ziel sah man bei allen wieder die blauen Finger, welche die Blaubeer-Esser gleich verrieten.

An dieser Stelle sollte ich vielleicht die Berge hier erklären.
Ein solches Fjäll hier ist ein Gebirge im Mini-Format. Es besteht jeweils aus einigen Erhebungen, die als Gruppe in der leicht geschwungenen Landschaft stehen. In diesem Falle ist die höchste Erhebung 1191m. ü. M. Die nächste Gruppe ist dann wieder 50km entfernt, sodass man über weite Strecken nur Wald sieht, Zivilisation ist hier nicht mehr gross zu finden, ausser natürlich im Ferienressort Idre Fjäll, wo wir wohnen. Dies ist ein Skigebiet, bestehend aus einigen Liftanlagen und hunderten von kleinen Häuschen. Im September tote Hose, das Mora Skigymnasium gern gesehen.

Städjan, 1131m. ü. M, der markanteste Berg, von weitem sieht er aus wie ein Vulkan

Aussicht vom Haus aus

Laufgebiet

Unsere Residenzen

Besseres Licht bei dieser Aufnahme auf dem Fjäll

Schlag auf Schlag ging es weiter, ein Sprintwettkampf, wie wir es aus dem Fernsehen kennen, stand an. Prolog und 3 Finalläufe. Mit superschnellen Rollskis sah ich heuer gar nicht so schlecht aus und verlor keinen einzigen Heat, schaffte den Aufstieg in eine höhere Liga trotzdem nie.
Am Nachmittag fuhren wir nochmals für ein OL-Wettkämpfli in die Wälder direkt an der Baumgrenze. Dabei musste ich an die Bergführer-Büchlein meines Vaters denken:" der Weg führt durch einen dichten Legföhren-Dschungel." Die Sicht war derart eingeschränkt und die Karte viel zu genau aufgenommen (davor warnten mich meine Klubkameraden schon...), dass man sich immer wieder zum munteren Suchen traf.
Nun also die Premiere: eine OL-Karte in meinem Blog, von ebendiesem Training.
Viel Spass bei der Verbindung zu Posten 9...
Jeden Abend sind hier gewisse Lernzeiten geplant, an die sich die Schüler mit Hausaufgaben, als Kunstschüler habe ich das natürlich nicht, strikt halten. Ich aber bin nun schon fleissig am Deutsch-Nachhilfe geben und amüsiere mich prächtig über die Fehler in den Texten der Lehrerin.

Für den Mittwoch war miserables Wetter vorausgesagt. Starker Nordwind, Regen und gute 6 Grad. Das hielt uns aber nicht davon ab, das Königs-Training zu absolvieren. 4 Stunden lang sollte es ursprünglich werden. Doch schon nach den ersten Schritten bemerkte ich einen Defekt an einem meiner Rollskis. Der Rücktritt, welcher die Klassischbewegung überhaupt ermöglicht, funktionierte nicht, sodass ich andauernd abrutschte. Erst nach 2 Stunden konnte ich einen technischen Stopp beim Begleitfahrzeug einlegen. So entschied ich mich dann nach einer weiteren halben Stunde, mich von jenem Bus nach Hause fahren zu lassen. Schlau, denn der Bericht von jenen, die noch weitergemacht haben, war ausserordentlich kurz:"oh jävla-helvete!"
Wer meinen Blog regelmässig liest, kennt diese Worte schon und kann sich ein Bild machen, wie es oben an den exponierten Stellen des Gebirges wettertechnisch gewesen sein muss.
Umso verdienter schien dann das Bad im Whirlpool, natürlich möglichst viele in einem einzigen Pool, gemütlich sollte es ja sein...

Somit wäre die erste Hälfte dieses Trainingslagers erzählt, noch bis Freitag weilen wir hier und geniessen das nicht besser werdende Wetter.

Bis bald!


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