Montag, 28. September 2015

Familienbesuch

Zum ersten Mal während meines Aufenthalts fiel es mir am Mittwoch richtig schwer, aufzustehen. Ich fühlte mich nach den harten Trainings am Vortag ziemlich schwach, ja fast krank.
So schlimm nun auch nicht, ich konnte das OL-Training am Nachmittag absolvieren. Zu meinem Unwohlsein führte vielleicht noch dazu, dass ich auf dem weg zu Posten drei einen frischen! Kothaufen eines Bären antraf, okay, es gibt sie also wirklich hier.

Der Donnerstag brachte nicht allzu viel aufregendes mit sich, bis zum Abend, dann sollte es sich ändern. Gerade mit einem Film auf dem Sofa bequem gemacht, stürzte Nachbar "Bajen" ein, der sich eigentlich nur ein Ladekabel borgen wollte. Schlussendlich blieb er eine halbe Stunde, während "Klabban" und "Frosten" folgten. Ihr Ziel des Abends, wie könnte es für schwedische Single-Herren anders sein, Frauen.
Wir zogen also zu viert raus in die Stadt, suchten die Konfrontation so richtig. Donnerstagabend in dieser Provinzstadt, die Erfolgsquote dementsprechend bescheiden.

wir und starten gleich in den schulfreien Freitag. Wieso keine Schule, konnte mir keiner erklären, es handelte sich nicht um einen Feiertag.
Gefaulenzt wurde auf alle Fälle nicht, schon früh sass ich auf dem gepriesenen Rudergerät, wo ich noch weitere 70´sitzen blieb. Zum Glück war Henning auch da, sodass es nicht allzu einsam wurde.
Ein Oberarmtraining, bei dem der Kopf keine geistige Leistung erbringen musste war auch mal wieder schön, gerade an einem frühen Morgen.
Danach hatte ich genügend Zeit, um die Wohnung herzurichten. Grund: es stand Besuch aus der Heimat an. Mamma und Schwester Eliane sollten Mora gegen Mitternacht erreichen, bleiben werden sie bis zum nächsten Mittwoch.
Für den Abend standen zwei absolute Highlights meines bisherigen Aufenthalts an.
Der erste erfolgte sogleich im "Salong TREK", dem hauseigenen Coiffeursalon, geführt von Elsa und Ellen. Obwohl ich vorgewarnt wurde, dass es sich hier um Amateure handle, die dafür unentgeltlich arbeiten, trat ich diese Mutprobe an. Das Resultat mehr als zufriedenstellend, mit Lindor-Kugel, gewürdigt.
Weiter geht es mit einer Männergeburtstagsfeier. Dachte ich.
Unser Franzose, Vianney, feierte heute seinen 16. Geburtstag, er lud uns Jungs aus der Klasse ein. Am abgemachten Treffpunkt traf ich aber nur auf ihn, die anderen können leider nicht.
So fuhren wir mit dem Fahrrad zu ihm, wo bereits seine Gastfamilie, sowie die Familie der Freundin seines Gastbruders auf uns warteten. Angekommen also, in einem schwedischen Familienfest.
Das Essen hat Vianney selbst zubereitet, Quiche Lorraine und Peperoni-Suppe, wunderbar.

Dann endlich, gegen Mitternacht, kam der gemietet Ford Mondeo, eine richtige Katzenfalle, angerollt, willkommen in Mora! Ab in´s Bett, ausschlafen am nächsten Tag.

Nachdem am Dienstag der Gesundaberg beim Training vernebelt war, sollten wir heute eine neue Chance bekommen. Siehe da, einige Cumuluswolken zur Zierde und eine feine Waffel im Gipfelrestaurant, so passts!
Waffel, Himbeerlimonade aus Mora und Sollerön im Hintergrund

Mit Mamma gegen Westen

...und Eliane gegen Nordost

Am Sonntag stand die Falun-meisterschaft im OL an, die die auswärtige Eliane dann gleich gewann. Zu meinem Erstauen kam auch Mamma fast fehlerfrei durch den Wald, ein Erfolgserlebnis für alle!
Nach dem Abendessen und der Abendtoilette plötzlich ein Snap, ich solle doch kurz auf den Fussballplatz kommen. Im wunderschönen Vollmond lernte Eliane auch gleich meine besten Kollegen hier kennen, um 3:30 sollte ich sie schon wieder hier treffen, Mondfinsternis war angesagt.
Keine Ausrede, wir sind wirklich aufgestanden und haben uns dieses faszinierende Naturschauspiel gegönnt, auch wenn Oliver dann eine Mathelektion auf dem Tisch schlief und Anna gar eine Stunde zu spät aufstand.
So starteten wir wieder in eine, wie könnte es anders sein, verkürzte Woche, am Donnerstag geht es nach Eksjö, wo ich Timo, einen weiteren Schweizer im Austausch an einem OL-Gymi treffen werde.

Vi ses!

Mittwoch, 23. September 2015

Schwedische Meisterschaften, Håkan Westin und Rammstein

Der Titel wird nun ziemlich sicher für Verwirrung sorgen, verständlich. Die drei Begriffe haben auch herzlich wenig miteinander zu tun, wir kommen aber noch darauf zu sprechen.
Mit den Schwedischen Meisterschaften begann auch gleich das letzte Wochenende seit dem letzten Blogpost.

Am Donnerstagmorgen hatte ich keine Schule, dafür gab es zwei Gründe.
Zum einen hatte ich in meinem Trainingsplan "Erholung" vorgeschrieben. Zum anderen schrieb meine Französischklasse eine Prüfung, die ich nicht schreiben durfte. Obwohl ich wollte, durfte ich nicht, das gibt es auch nicht oft.
So stand ich also gemächlich auf, Speck und Spiegelei aus der Bratpfanne, die (wieder einmal) unseren Feueralarm auslösten und in aller Seelenruhe Packen.
Nun, ein Hindernis gab es noch zu bewältigen. Ich wollte mir einen Campingbeschaffen, um nicht immer an den Wettkämpfen rumstehen zu müssen. Meinen genialen Campingstuhl aus der Schweiz konnte ja nicht mitkommen.
Das Problem an der Aktion: der betreffende Laden befindet sich rund 2km ausserhalb von Mora und draussen regnete es in Strömen.
In Kampfmontur, also Regenhosen und zugepackt bis auf einen Sehschlitz stieg ich aufs Bike. Die warme Dusche danach hochverdient und im Nachhinein kann ich nun auch sagen, dass es sich gelohnt hat.

Am Nachmittag fuhren wir dann mit Kleinbussen Stockholm entgegen, eine kleine Tour auf der Schwedenkarte, eine grosse Reise für mich. 4,5 Stunden, dazwischen noch ein z´Nachthalt in Uppsala im guten und extrem günstigen IKEA.
Martin hat mich noch ausgelacht, als ich ihm mein Leid über die lange Reise geklagt habe, er wohnt 800km nördlich und ist natürlich mit dem Auto nach Mora gekommen. An diesem Wochenende hat er auch zusammen mit seiner Mutter gleich noch seine Schwester im småländischen Jönköping besucht, weitere 900 Autokilometer. 

Im dunkeln erreichten wir ein kleines Gut irgendwo südlich von Stockholm. Die ganze Eliteabteilung inklusive Betreuer wohnte in einem kleinen Haus. Zu erwähnen ist, dass an den Schwedischen Meisterschaften nur die Elite startet, für die Jungen gibt es die bereits erwähnte Jugend-SM, die Senioren-SM gibts für die ambitionierten der älteren Generation, eine Erfindung für die Schweiz?

Am Freitag galt es also Ernst. Das Frühstück wurde von den Eltern Rapp vorbereitet, die das ganze Woche als Köche, Fans oder Betreuer dabei waren. Im Gegensatz zur Heimat muss man sich für den SM-Final noch qualifizieren, dies geschieht mit diversen Heats. Die Besten kommen in den A-Final, alle andern müssen sich mit den Finals darunter zufrieden geben.

Mein erstes Mal im Stockholmer Terrain missriet wie noch selten ein Lauf. Während der zweitlangsamste auf der Teilstrecke 1-2 sieben Minuten brauchte, waren es bei mir zwölf.
Wie schon am Mittwoch hatte sich mein Kompass wohl ein 180-Grad-Fehler erlaubt...

Frust weggesteckt und mit meiner Treichel die weiteren Läufer des Vereins, von denen es drei in einen A-Final schafften, angefeuert, ging es schon wieder zurück ins Häuschen, wo es nicht lange ging, bis die Sauna warm und voll belegt war. Mit dabei ist auch Leo. Wieso ich ihn erwähne? Er ist vielleicht vier oder fünf Jahre alt und supersüss. Für ihn gab es die Schwedische Meisterschaft im Kinder-OL! Am Abend spielten wir das legendäre Brettspiel Ticket to Ride. In Zweierteams traten wir vorallem gegeneinander an. Dass es mehr Spass macht, den anderen das Handwerk zu legen, erkannten wir schnell, leidtragender an diesem Abend: Zsolt, der auch das Spiel mitgebracht hatte.

Qualikarte mit dem legendären Posten 2
Da meine Quali schwach war, wurde ich mit einem frühen Wecker bestraft. Während ich den Lauf, der nicht mal so schlecht lief, schon dann beendete, hatten die A-Final-Läufer die Unterkunft noch nicht mal in Richtung Quarantäne verlassen. Trotzdem feuerten wir sie bis am Schluss an, wartend im WKZ, dass schon fast an Schlammgallen anmutete. Die Revanche im Ticket to Ride liess am Abend nicht lange auf sich warten. Da ich das ganze Wochenende in einer Schwedisch-sprechenden Community verbrachte, lag es auf der Hand, dass es nun auch für mich soweit sein sollte. Siehe da, es funktionierte irgendwie, irgendwie so, dass ich mich durchschlagen konnte und dem Trainer sogar sagen konnte, er solle kein Englisch mit mir sprechen!
Schöne Abwechslung, mit Simon ab und zu noch Schweizerdeutsch zu sprechen, auch wenn der Wechsel immer wieder schwierig ist.

Dass dies hier kein Zuckerschlecken mehr war, sondern ein Eliteverein, wurde mir am Sonntag klar. Ich wurde nicht für die Staffel selektioniert, man stelle sich dies bei der OLGSGA vor, wenn wir solche Selektionen hätten, die Pädi am Vorabend aufgrund der Leistungen am Vortag, im Saisonvergleich und anhand den Kilometerzeiten tätigen würden!
Wenigstens kaiserliches Wetter, sodass das Fan-sein zusammen mit Axel, dem zweiten Pechvogel, kein Müssen war.
Trotzdem war ich auf der Heimreise genug müde, um grosse Teile der Strasse zu verpassen.
Beim Tankhalt konnte ich dann och mein Tages-Schnäppchen schiessen. Es hatte schon mal viele Leute in der kleinen Tankstelle, die Angestellten hatten alle Hände voll zu tun. Dann kam da dieser Ausländer, der eine Wurst und eine Packung "Dumle" kaufen wollte, dazu erkundigte er sich noch über allfällige Möglichkeiten, sein Handyguthaben zu verbessern, ohne Erfolg. Bei der Bezahlung verstand er zuerst, dass es nur 50 Kronen kosten würde, es waren aber 55. So bezahlte er 150kr. Nun der Coup: der Ventilator hinter Kasse liess die Fünfziger-Note verschwinden, die Kassiererin konnte sich aber daran erinnern, dass ich sie ihr gab und begann zu suchen, erfolglos. Die Schlange hinter mir reichte nun schon aus den Gebäude heraus...
Die Kasse schien aber so gut gegen Diebstahl geschützt zu sein, dass sie mir nicht einfach so Rückgeld geben konnte, ehe sie die Note nicht eingegeben hatte. Schlussendlich ging es dann doch, dann liessen die Nerven ein genaues Kopfrechnen nicht mehr zu, sodass sie mir 145kr Rückgeld in die Hand drückte. Mein Znacht also für schlappe fünf Kronen, 60 Rappen!
Wäsche in die Maschine, ab in´s Bett, ein gelungenes Weekend.

Krafttraining am Montag, alle Jahrgänge zusammen, eines der Highlights der Woche.
Heuer ganz speziell, da keine Trainer anwesend waren, was die Musikauswahl ganz besonders beeinträchtigte. Wenn hier nämlich einige Deutsch können, sind es oft die Texte der deutschen Band Rammstein. Rammstein ist Inbegriff des Deutschlernen in Schweden. Somit wären mal zwei Punkte aufgeklärt.
Nach der "Måndags-Styrke" geht es jeweils mit Kleinbussen zum Einkaufszentrum, alternierend geht Martin oder ich, diesmal wieder ich, wobei ich zu den schnellen Käufern gehöre. So wartet man schnell mal eine halbe Stunde, bis jeder seine Sachen gefunden hat.

Stockgang am Dienstagmorgen in aller Herrgottsfrühe. Das schöne daran, wir fuhren an den Gesundaberg, die höchste Erhebung weit und breit, ein Alpin-Skihügel.
Zum ersten Mal seit ich hier bin, teilte ich meine Mitschüler so richtig ein, sobald es steil wird, zahlen sich 17 Jahre Training in der Schweiz aus, welch`ein Gefühl ;-)
Damit war der Tag aus trainingstechnischer Sicht aber noch nicht gelaufen, Kalle justierte meinen Plan zu einer extrem harten Woche, sodass ich zwei weitere Stunden auf den Rollskis unterwegs war.
Womit wir alle nicht mehr gerechnet haben, trat am Abend ein: Nollning. Allerdings auf eine weiche Art, sodass alle ihren Spass hatten. Wir Erstklässler füllten dabei einen Fragebogen aus, der unter anderem Fragen wie "Wer ist das schönste Skigymi-Mädchen?" oder "Deine Erfolge im Leben" beinhaltete. Die 18+-Fragen lassen wir an dieser Stelle weg.

Nun will ich noch auf einen Punkt zu sprechen kommen, der hier zeitlos ist.
Håkan Westin, allgegenwärtig, populär, vergöttert.
Zumindest sieht das "Frosten", Oskar so, was er auch so allen klar macht.
Auf einer Facebook-Seite regt er sich auf, dass Gustav Wasa, und nicht Håkan Westin auf der neuen 1000er-Note sein wird, habe Håkan den Wasalauf doch öfter gewonnen.
Die Håkan Westin-Songs durften beim Krafttraining natürlich auch nicht fehlen, obwohl nicht alle gleichermassen begeistert sind.
Håkan Westin ist übrigens ein C-Promi in Schweden, zweifacher Sieger des Wasalaufs.
Es kam auch dazu, dass wir am Nollning die Pose des Zieleinlaufs des Wasalaufs 1996 vorzeigen mussten, welche, wie könnte es anders sein, vom damaligen Sieger Håkan Westin zum besten gegeben wurde!

Damit sind wir am Ende dieses langen Blogeintrags, ein Foto, um die Sache noch ein bisschen farbiger zu machen. Bis bald!

Frischer Morgen vor der Staffel








Mittwoch, 16. September 2015

18 absolut geniale Bike-Kilometer, einen Monat Mora

Das Wochenende in der Einsamkeit der Provinz in Mora war geschafft. Ausschlafen, ausgiebig frühstücken, trainieren, kochen, Schwedisch lernen, Filme schauen, wieder kochen, putzen und schlafen.
Eigentlich tat mir das gerade mal gut, das Gefühl der absoluten Ruhe. Niemand verlangte etwas von mir, ich konnte genau das tun, wonach ich Lust hatte und regte damit niemanden auf, passt doch!
Obwohl das Wetter nicht sonderlich prickelnd war, zog ich für zwei lange Ausdauereinheiten, auf dem Bike und auf den Rollskiern, nach draussen. Die Schuld, dass ich bei der Biketour am Sonntag die Zeit völlig vergass und viel zu lange unterwegs war, schiebe ich der märchenhaften Landschaft zu. Die lange Rückfahrt auf der Europastrasse dann schon fast etwas qualvoll, unter anderem auch, weil das Feeling durch die überholenden Trucks zunichte war.

18km mit dem Bike auf solchen Spuren, absolut genial!
Am Montag trafen wir die beiden Stundenplan-Frauen wieder. Ich darf nun endlich die Matheklasse überspringen, bin vom Englisch freigestellt und besuche Französisch definitiv. Ebenfalls strichen sie mir einen ganzen Morgen, den ich zum Training nutzen sollte. Dass ich noch mehr Training bekam, habe ich mir selbst eingebrockt. Als ich den Damen erzählte, dass ich zur Junioren-WM fahren möchte, bekamen sie grosse Augen und dachten, dass sie diesen Athleten nun noch mehr fördern sollten. Mit Trainer Kalle finde ich sicher auch noch eine sinnvolle Lösung.
Diese Stundenplan-Anpassungen ergeben nun eine gesamte Präsenzzeit in der Schule von, Achtung, schnallt euch gut an, 11h 25min/Woche.
Kein Kommentar meinerseits dazu ;-)

Mit einem 2h-Longjogg im Wald starteten wir den Dienstag. Während des Laufens sprach ich mit Robin, dem Trainer. Er fragte mich, ob er immer noch Englisch sprechen sollte. Meine Antwort, sofern ich genug Zeit zum Denken habe, soll es wirklich nur noch Schwedisch sein. So liefen wir sicher noch eine halbe Stunde weiter, schwedisch sprechend, was mich selbst sogar sehr überraschte. Allerdings muss mein Gegen¨ber schon sehr klar, langsam und deutlich sprechen, nur dann habe ich reelle Chancen auf eine Konversation.

Am Abend wurde ich wieder als Deutschlehrer aufgeboten, Gegenleistung Eisbecher. Nach erfolgreichem Studium widmeten wir uns dem ersten Championsleague-Match der Saison. Zur Freude aller Schweden spielt ein Schwedischer Verein mit, Malmö FF. Dies ist der Jugendverein von Zlatan Ibrahimovic, dem Inbegriff für Fussball hier. Unglücklicherweise spielten sie dann genau noch gegen Zlatan, was in den hiesigen Medien für einen grossen Rummel sorgte.
So vergehen hier die Abende wie die Glacekübel, die wir ab und zu vergessen, zurück ins Kühlfach zu stellen. Ich mag es so, es wirkt immer noch nicht wie die Schulzeit in Trogen, da wir mit Gleichgesinnten die ganze Zeit verbringen, mit denen man sonst nur an Wettkämpfen zu tun hatten. Das Wort Lagerleben fällt dementsprechend oft.

Nun sind wir wieder in der Schule, es ist Mittwochmorgen und der Grossteil dieses Artikels wurde während einer Französischlektion bei der lebenden Legende in Form eines Lehrers verfasst. Bo, alias Bosse. Da er auch Deutschlehrer ist, geniesst er es sichtlich, mit mir Deutsch zu sprechen und so Dinge zu erzählen, die sonst keiner im Klassenzimmer versteht.
Als ich ihn zum ersten Mal traf, erinnerte ich mich sofort an den Blog meines Vorgängers Sandro, der bei ihm Deutschlektionen besucht hat. Es sind sicher Lektionen, die zu den unterhaltsamen an der Schule zählen.
Mit Heute ist meine Woche dann auch schon gelaufen, da ich am Donnerstag an die Schwedischen OL-Meisterschaften in Stockholm reise. Wir haben es tatsächlich hingekriegt, mich startberechtigt zu machen!
Darum trainierten wir nochmals so richtig OL. Ein durchnässter aber umso schönerer Wald, reduzierte Karte und lange, schwierige Verbindungen brachten mich fast zum verzweifeln.
Ich brach das Training ab, um die anderen nicht noch länger warten zu lassen und hüpfte als letzter in den schon abfahrbereiten Bus. Warme Dusche, Kötbullar und eine Partie Fussball in der Turnhalle, passt.

Der erste Monat in Mora ist also vorbei. Ich bereute den Schritt keine Sekunde und bin dort angekommen, wo ich mir es schon immer vorgestellt habe, zu sein. Natürlich lege ich mich immer noch nicht fest, meinen Lebensweg unter Umständen hier nach dem Jahr fortzusetzen, ich will den Winter zuerst gesehen haben und schauen, wie es weitergeht.
Ein tiefgründiges und ausgeprägtes Fazit und ein grosser Rückblick auf die Startphase wird es dann schon mal noch geben ;-)

Für alle, die noch geglaubt haben, dass wir hier nur Fertigpizza und Chicken-Nuggets in der Studenten-WG in uns hineinbuttern, wenn das Mami mal nicht kontrolliert, was wir essen, hier der Gegenbeweis:
Hausgemachte Ofenkartoffeln, Kötbullar und ein toskanischer Salat. Alles gut gewürzt mit der Stentorpsgatan-Taco-Würzmischung, die hier zu jeder Mahlzeit dazugehört!




Samstag, 12. September 2015

Herbstanfang mit Nordlichtern und Tacos

Der Herbst hat Mora in den Griff bekommen.
Die ganze Woche schon waren die Temperaturen am morgen sehr frisch, tagsüber ziemlich frisch.
David, ein Mitschüler von mir, hat mir deshalb folgenden Satz beigebracht: "Helvete vad kalt är det!"
Das Wort "Helvete" kennt der Leser bereits, "kalt" ist dasselbe in Deutsch.

Der Montag veränderte unsere Schule. Nachdem ich meine ersten drei Schulwochen noch an der "St. Mikaelsskolan" bestritt, laufe ich nun tagtäglich in die Gebäude des "Mora Gymnasiums".
Einen Grund dafür konnte mir noch keiner nennen, für mich brachte dieser Namenswechsel zunächst mal einen chaotischen Morgen. Meine musikalischen Mitschüler mussten alle etwas zur Zeremonie, welche im Freien stattfand, beitragen. Man könnte mich zum Helfen gebrauchen, meinte die Lehrerin. Zu helfen gab es nicht, ich stand also draussen, bis man Erbarmen mit mir hatte und mich zu einer heissen Schokolade entsandte. Die Schwedisch-Lektion bestritten wir dann zu viert, der Lehrer und die neue Mitschülerin schon eingerechnet.

Das beste an der Zeremonie, bei der es sogar noch zu regnen begann, war, dass das gesamte Rektorat am Ende Süssigkeiten ins Publikum schmiss!

Am Dienstag traten wir zum Krafttest an. Nicht irgendwelche kuriosen Sachen wie in der Schweiz mit Rumpfkraft, nein richtige Dinge mit Klimmzügen, Dips und Rumpfbeugen. Dass am Anfang gefragt wurde, ob jemand regelmässig in den Kraftraum gehe, verstand ich nicht. Es hat sich aber niemand gemeldet und nun sollte sich also herausstellen, ob sich die Update-Bizeps-Workouts mit Jenny und Dominik gelohnt haben. Zum ersten Mal schnitt ich ich bei einem Leistungstest (3000m-Lauf ausgenommen) nicht allzu schlecht ab! Auch von den Frauen liess ich mich nicht mehr bezwingen...

Am Abend (und am Donnerstag gleich nochmals) trafen wir Jungs uns zum gemeinsamen Fussballspiel vor dem Haus. So lernte ich auch gleich Begriffe wie Mål (=Tor), Mittback (=Innenverteidiger) oder Hem-mot (=zurück). Den Mücken bliebt unser Spiel auch nicht verborgen, was den Effekt hatte, dass jeder Spieler versuchte, laufend in Bewegung zu bleiben. Ich habe das irgendwie zu spät realisiert.

Taco-Kväll am Mittwoch. Mittlerweile ist das unsere Hausspezialität geworden, mindestens einmal pro Woche gibt es bei uns Tacos. Der Mensakoch hatte aber wohl die gleiche Idee, am Donnerstag gab es also Tacos in der Schule. Auch Tortillachips konnten da geschöpft werden, in Trogen undenkbar. Malin, zwei Jahrgänge ob mir und mein Gesprächspartner beim Anstehen meinte nur so:" Eigentlich ist Taco ein Schwedisches Gericht. In Mexiko essen die das sicher nicht so oft wie wir".

Für das Wochenende verreisten alle OL-Läufer in meiner Klasse. Ihr Highlight, die Schwedische Meisterschaft für bis 16-jähirge stand an. Nach der Vorbereitung für meine Nachbarin Anna (sie mag Eis, also assen wir einen kleinen Kübel zu zweit leer) gingen wir noch nach draussen, man sagte uns, dass Nordlichter zu sehen seien. Enttäuscht wurden wir nicht, das Naturspektakel war zwar nicht im vollen Umfang zu sehen, es war aber da. Schade nur, dass meine Nikon zuhause bliebt und Handykameras in diesen Belangen schlicht machtlos sind.

Für den Freitag war ein Treffen mit zwei Frauen an der Schule vorgesehen, denen Aufgabe es ist, für die persönlichen Stundenpläne zu schauen. Ich darf in Mathe die Klasse wechseln und bin dort nun ein Jahr höher angesiedelt. Nachdem ich schon am Donnerstag die erste Französischlektion absolviert hatte, sollten noch mehr Korrekturen vorgenommen werden.
Wenn es nach Plan läuft, werde ich vielleicht auch bald Deutsch unterrichten! An dieser Idee hatten die beiden Damen grosse Freude, auch Vianney aus Frankreich und Tucker,aus Kanada, die anderen verbleibenden Austausschüler (dem Letten hat es schon gereicht...), werden so wohl noch gefordert.
Vom Französisch werdet ihr noch hören, dieser Lehrer ist einfach zu amüsant!
Nächste Woche ist schon eine Prüfung angesagt, wir müssen alle Wochentage kennen und regelmässige Verben im Präsens konjugieren. Da muss ich wohl noch hinter die Bücher ;-)

Für das Wochenende gibt es für mich nicht so viel zu tun. Alle sind weg, ich beschäftige mich mit Hausarbeiten und Training. Ebenfalls wurden mir diverse Lernbücher für die Schwedische Sprache ausgehändigt, das Grammatik-Studium kann losgehen!
Vom Rollskitraining am Samstag


Mittwoch, 9. September 2015

Schwedische Schule kompakt

Schwedische Schule ist, wenn...


du den Lehrer beim Vornamen nennst.

man den Lehrern auch ihren Spitznamen sagen darf.

es in der Mensa kein Cola, sondern nur Wasser und Milch gibt.

die Mensa gratis ist, man so oft kommen darf, wie man will und selber schöpfen kann.

das Mittagsmenu ein Tacobuffet ist.

der Lehrer bei guten Temperaturen Badehosen trägt.

du von der Schule (leihweise) ein brandneues Mac Book Air bekommst.

man dieses Mac Book Air während des Unterrichts vor allem für private Zwecke einsetzt.

...und dies auch so toleriert wird.

Lektionenzeiten kein Thema sind, mal geht´s 45min, dann wieder 80min, dann 55min.

wir 10 Schüler in einer Klasse sind.

dann plötzlich aber nur 3 Schüler in einer Stunde sind.

das Lektionenprogramm folgendes beinhaltet: Begrüssung, Namen lernen und ein Klassenfoto machen.
Dauer:15min

der 50-jährige Schwedischlehrer ein Fjällräven-Kanken-Rucksäckli hat.

ich an drei Tagen pro Woche nur 1 Lektion Schule habe.

der Mathelehrer der Überzeugung ist, dass man mit Musik (ausgenommen Rap) besser Aufgaben lösen kann.

bei der Zeremonie für den neuen Schulnamen von den Prorektoren Süssigkeiten in´s Publikum geworfen werden.

die Schule aus unerklärlichen Gründen mitten im neuen Schuljahr ihren Namen wechselt.

der Schulkiosk heisse Schoggi für umgerechnet einen Franken verkauft (KST-Mensapreise lassen grüssen).

man über den Evakuierungsplan bei Bombendrohungen genaustens informiert wird.

Das Schwerpunktfach Technik eine eigene Autowerkstatt hat oder das Schwerpunktfach Kochen ein eigenes Restaurant betreibt.

Schwedische Mathematikaufgaben im Gymnasium (ja, wirklich!):

8 + 2 x 5 =?

Wieviele 25g-Butterpackungen passen ein halbes Kilo?

Berechne 20% von 250.

Wieviel ist die Hälfte aus 1/2?

x^2 =49, X?

In einem Umweltverband sind 2/3 Männer. Wie gross ist der Anteil an Frauen?








Sonntag, 6. September 2015

Idre-Lager Teil 2, TREKig!


Lion´s Cereals, mein Lieblingsmüsli, mit Himbeeryoghurt vor dem Fernseher, eine Sendung über die DC-3, ein legendäres Passagierflugzeug aus den Dreissigern, die Wäsche in der Maschine, die Tasche ausgepackt, wenn nur jeder Sonntagnachmittag-nach-dem-Wettkampfwochende so wäre. Zumindest heute war es sehr entspannt. Die Wäsche vom Trainingslager fand ich übrigens schon zusammengelegt auf meinem Bett vor, Gottseidank war Martin dieses Wochenende zuhause.

Um chronologisch korrekt einzusetzen, springen wir wieder nach Idre. Der Tag begann chaotisch. 9:00 war Training angesagt, Stockgang am Morgen, OL am Nachmittag, soviel ich verstand.
Jedoch legte mir mein Schwedisch das Handwerk: für uns OL-Läufer war das OL-Training am Morgen. Schnell umgezogen konnte ich dann doch noch pünktlich erscheinen, für die Dobb-Spikes reichte es dann aber doch nicht, was mir im durchnässten Wald auf den Moosen und Steinen noch zum Verhängnis werden sollte.
Das Gelände heute für einmal gut belaufbar und eine angenehme Weitsicht, dafür nur Höhenkurven. In 30s-Abständen wurden wir auf jeweils gut 400-900m lange Bahnabschnitte gejagt, immer drei Läufer in einem Pulk. Dazwischen kurze Marschwege zum nächsten Start. Zumindest diese wären etwas für meinen Vater gewesen, nein, das ganze Training hätte ihm gefallen. Natürlich nicht wegen dem OL, sondern wegen dem grossen Rentiergeweih, das wir auffanden. Zu schade, waren wir in einem intensiven Training und nicht auf einer Blaubeer-Pflück-Tour (okay, ein wenig schon...)


Die Karte ist nicht reduziert, wirklich nicht!

Nach einem Technik-Training auf den Skating-Rollskis war der sportliche Teil meines ersten Trainingslager in Schweden Geschichte.
Mittlerweilen sind wir Jungs aus dem neuen Jahrgang schon sehr gute Freunde, wie die Heimfahrt im Bus bewies. Über Frauen reden die Schweden hier sowieso die ganze Zeit, auch die obligate Runde (oder Runden...) Curvefever durften nicht fehlen. 

Für diejenigen, denen dieses legendäre Spiel kein Begriff ist:
Curvefever ist ein Multiplayerspiel, welches gewöhnlich auf einer einzigen Tastatur gespielt wird, jedoch auch diverse Laptops gekopplet werden können. Man ist dabei ein Punkt, der eine Linie nach sich zieht, die immer wieder Lücken hat. Die Linien können dann nur an diesen Stellen gequert werden, ansonsten muss man sich im Gewirr mit den Gegnern einen Weg suchen, um zu überleben.
Das Spiel gilt zu den beliebtesten Spielen in OL-Lagern.

Erst bei der letzten Begegnung mit dem Ortsschild von Idre fiel mir übrigens auf, dass die Ortschaft in zwei Sprachen angeschrieben war. Nicht etwa, weil wir nur 30km von Norwegen entfernt sind, nein, Idre ist das südlichste Dorf im Einzugsgebiet der Samen, ein indigenes Volk, dass im ganzen nördlichen Skandinavien lebt.

Nach dem Auspacken kam Anna von der Wohnung unter uns. Dabei hatte sie "Köttfärskås", Gehacktes, und einen halbvollen Reiskocher. Super, so ist das z´Nacht schnell gemacht, bei diesem Wetter mussten wir selbstverständlich auf dem Steg essen, so wie wir es bereits kennen.

Ausschlafen war am Samstag kein Thema. Schon um 07:45 sass ich mit Isabel und Henrik im Auto von Artem, unserem ukrainischen Elite-Läufer, auf dem Weg nach Grängesberg zu den Distriktsmeisterschaften über die Mittel- und Langdistanz.
Diese waren gut 14 Meilen von Mora entfernt. Wer nun nicht versteht, wieso wir fast 2 Stunden unterwegs waren, soll nun aufgeklärt werden. Meilen in Schweden haben nichts mit der Amerikanischen Masseinheit zu tun. Hier meint man damit 10km.

Die Mitteldistanz am Samstag war nichts Spezielles. Klassisches Dalarna-Gelände, eine tolle Bahn und eine gute (und günstige) Waffel in der Festbeiz. Schön war allerdings, dass für diesen Wettkampf, analog zum O-Ringen, wieder Openair-Duschen errichtet wurden!
Meine Freude war gross, als ich an diesem Wochenende den OLG-ler Pädi Zbinden traf, der bis Ende Oktober noch in Dalarna weilt. Obwohl ich die wichtigsten Begriffe, um meinen Lauf im Ziel zu umschreiben, bereits beherrsche, ist es immer wieder toll, auf Mundart über Fehler zu philosophieren.
Da wir unsere Hütte auf einem nahen Campingplatz schon am frühen Nachmittag erreichten und es draussen begann, aus Kübeln zu schütten, war das Programm besiegelt. Zu meiner Freude und zum Leid Henrik´s gab es fast nur Deutsche Kanale am Fernseher. Klar, ZDF, ORF und so, aber auch WDR Thüringen und jegliche Versionen von RTL, nur kein SRF. Nach langem Suchen dann auch noch vier Schwedische Kanale, nur nicht jener, welcher das Fussballspiel gegen Russland gezeigt hätte.
Die Heimatgefühle wurden immer stärker, da es sich abzeichnete, dass der Hausbesitzer aus dem grossen Kanton stammte und ich ein Buch über die Schweizer Alpen fand.
Ich kann es nicht lassen und euch hier einige Seiten zu zeigen.

Nachtessen, Pasta mit Henrik´s Spezial-Sauce und "min Schatz isch ke Zocker"

So richtig urchig, Urnerdialekt, wie zuhause!

Für meine Leser aus dem Schächental, wo wurde dieses Bild aufgenommen?

Die Langdistanz am Sonntag ging besser als erwartet, müssten meine Beine doch nach dieser Woche völlig kaputt sein. Das Terrain war von der feinen Sorte. Halboffene Teile wechselten sich mit wunderschönen, moosigen Teilen ab, mal flach, mal steil. Nur schade, dass die besten drei Läufer in Schweden gleich auch aus Dalarna sind, somit das Podest besiegelt, bei uns wieder mehr ein Klubkampf, der heute an Henrik ging, gestern noch an mich.

DM Lång 2015

23 Tage Schweden sind also vorbei, zuhause fühle mich schon länger, mittlerweilen merke ich, dass ich nicht mehr im Urlaub bin. 
Die Leute hier haben mich so freundlich aufgenommen, das war ganz grosse Klasse. Jedem sagt man "Hej" am Morgen, viele, auch solche, mit denen man nichts zu tun hat, fragen dich hie und da, wie es dann so gehe, wie das Training sei oder die Kunst-Klasse. So war es kein Problem, schnell gute Freundschaften zu schliessen oder auch nur lockere Bekanntschaften. Dieses Skigymi ist eine grosse Familie und ich bin erfolgreich adoptiert worden. Eine Familie, die nach den Grundbausteinen des Mottos "TREK" funktioniert. 
Damit sind wir beim Übertitel dieses Beitrages. Die vier Buchstaben bedeuten übersetzt Vertrauen, Respekt, Engagement und Qualität (Trygghet, Respekt, Engagemang, Kvalitet). 

TREK, allgegenwärtig und irgendwie immer mit Humor aufgefasst, das sind wir.




Donnerstag, 3. September 2015

In den Bergen Teil 1: Idre-Lager

Für vier Tage geht es nun also in die Schwedischen Berge, ja, so richtiges Fjäll, nicht nur so Anhöhen, wie ich sie bis anhin sah. Natürlich wurden wir gebührend vorbereitet, man sagte uns, wie man sich verhalten solle, wenn man nicht mehr wisse wo man ist und der Nebel so dicht wird, dass man keine 20m mehr sieht. Okay, das könnte ja spannend werden...

So fuhren wir am Montag also mit dem Linienbus 2 Stunden in Richtung Norwegen.
Schnell wurde mir klar, dass wir nun wirklich im richtigen, wilden Norden sind.
Noch während dem ersten Rollskitraining begrüssten uns am Ziel nicht nur Trainerin Sara, sondern auch noch fünf ausgewachsene, wilde Rentiere mit riesigen Geweihen. Diese laufen hier überall rum, so wie bei uns Kühe auf einer Weide.
Es wird immer nordischer auf der Hinfahrt
Am Nachmittag fuhren wir mit dem ersten OL-Training fort. Das Terrain, schlicht fantastisch. Da wir auf einer Anhöhe kleine Schlaufen liefen, blieb genug Zeit, um auch mal stehen zu bleiben und die Aussicht zu geniessen, natürlich beim Heidelbeere-Picknick. Im Ziel sah man bei allen wieder die blauen Finger, welche die Blaubeer-Esser gleich verrieten.

An dieser Stelle sollte ich vielleicht die Berge hier erklären.
Ein solches Fjäll hier ist ein Gebirge im Mini-Format. Es besteht jeweils aus einigen Erhebungen, die als Gruppe in der leicht geschwungenen Landschaft stehen. In diesem Falle ist die höchste Erhebung 1191m. ü. M. Die nächste Gruppe ist dann wieder 50km entfernt, sodass man über weite Strecken nur Wald sieht, Zivilisation ist hier nicht mehr gross zu finden, ausser natürlich im Ferienressort Idre Fjäll, wo wir wohnen. Dies ist ein Skigebiet, bestehend aus einigen Liftanlagen und hunderten von kleinen Häuschen. Im September tote Hose, das Mora Skigymnasium gern gesehen.

Städjan, 1131m. ü. M, der markanteste Berg, von weitem sieht er aus wie ein Vulkan

Aussicht vom Haus aus

Laufgebiet

Unsere Residenzen

Besseres Licht bei dieser Aufnahme auf dem Fjäll

Schlag auf Schlag ging es weiter, ein Sprintwettkampf, wie wir es aus dem Fernsehen kennen, stand an. Prolog und 3 Finalläufe. Mit superschnellen Rollskis sah ich heuer gar nicht so schlecht aus und verlor keinen einzigen Heat, schaffte den Aufstieg in eine höhere Liga trotzdem nie.
Am Nachmittag fuhren wir nochmals für ein OL-Wettkämpfli in die Wälder direkt an der Baumgrenze. Dabei musste ich an die Bergführer-Büchlein meines Vaters denken:" der Weg führt durch einen dichten Legföhren-Dschungel." Die Sicht war derart eingeschränkt und die Karte viel zu genau aufgenommen (davor warnten mich meine Klubkameraden schon...), dass man sich immer wieder zum munteren Suchen traf.
Nun also die Premiere: eine OL-Karte in meinem Blog, von ebendiesem Training.
Viel Spass bei der Verbindung zu Posten 9...
Jeden Abend sind hier gewisse Lernzeiten geplant, an die sich die Schüler mit Hausaufgaben, als Kunstschüler habe ich das natürlich nicht, strikt halten. Ich aber bin nun schon fleissig am Deutsch-Nachhilfe geben und amüsiere mich prächtig über die Fehler in den Texten der Lehrerin.

Für den Mittwoch war miserables Wetter vorausgesagt. Starker Nordwind, Regen und gute 6 Grad. Das hielt uns aber nicht davon ab, das Königs-Training zu absolvieren. 4 Stunden lang sollte es ursprünglich werden. Doch schon nach den ersten Schritten bemerkte ich einen Defekt an einem meiner Rollskis. Der Rücktritt, welcher die Klassischbewegung überhaupt ermöglicht, funktionierte nicht, sodass ich andauernd abrutschte. Erst nach 2 Stunden konnte ich einen technischen Stopp beim Begleitfahrzeug einlegen. So entschied ich mich dann nach einer weiteren halben Stunde, mich von jenem Bus nach Hause fahren zu lassen. Schlau, denn der Bericht von jenen, die noch weitergemacht haben, war ausserordentlich kurz:"oh jävla-helvete!"
Wer meinen Blog regelmässig liest, kennt diese Worte schon und kann sich ein Bild machen, wie es oben an den exponierten Stellen des Gebirges wettertechnisch gewesen sein muss.
Umso verdienter schien dann das Bad im Whirlpool, natürlich möglichst viele in einem einzigen Pool, gemütlich sollte es ja sein...

Somit wäre die erste Hälfte dieses Trainingslagers erzählt, noch bis Freitag weilen wir hier und geniessen das nicht besser werdende Wetter.

Bis bald!