Montag, 2. November 2015

Schweizerreise

Als das Wochenende endlich zur Neige ging, durfte ich wieder einmal packen und mir einen Boardingpass auf¨s Handy laden. Es war soweit, es ging für vier Tage in die Schweiz! Die sozialen Interaktionen beschränkten sich auf die kargen Worte mit der Kassiererin im Supermarkt. Eine Tatsache, mit der ich langsam bekannt gemacht werde. Es ist einer der schmerzlichsten negativen Punkte, der mir bislang in meiner Zeit hier widerfahren ist; die Einsamkeit. Allerdings tat es sicher auch einmal gut, ich hatte viel Zeit für Alles, was Zeit in Anspruch nahm. Ein Gut, dass es in der Schweiz nicht gibt und nie geben wird.

Ja, und dahin führte meine Reise, als ich am Montagmorgen den Zug nach Stockholm bestieg. Besser gesagt aber nur bis Borlänge, ab dort fuhr wegen einer Entgleisung kein Zug mehr, ein elendslanges Warten auf einen Ersatzbus stellt sich ein, immer die Abflugzeit im Hinterkopf.
Eine geschlagene Stunde ging es also bis ein Car auftauchte und uns direkt vor das Terminal in Stockholm-Arlanda chauffierte. Es soll erwähnt sein, dass dabei nie gemeckert wurde, jeder Reisende behielt seine Emotionen für sich. Dies soll ein Verweis auf 5 Minuten Verspätung bei der SBB sein...
Mein Mitbewohner Martin erreichte Mora am darauffolgenden Wochenende mit 2,5 Stunden Verspätung, also geniesst eure Bundesbahn in der Schweiz!

Im schönsten Abendlicht entstieg die kleine SAS-Maschine dem schwedischen Spätherbst, brachte mich in die schon fast mediterran anmutende Schweiz und bei der Ankunft in St. Gallen wurde ich mit Schwedenfahnen willkommen geheissen, danke! :)

Am Dienstag ging es früh los mit einem Arztbesuch. Das ist immer noch so eine Sache, die in hier oben schwer lösbar zu sein scheint. Auf die Resultate meiner Blutproben vor nunmehr drei Wochen warte ich auch heute noch. In der Schweiz gab es dann am Freitag danach das Telefon, dass sich der Verdacht eines Pfeifferschen Drüsenfiebers bestätigte, Zusammen mit einer Entzündung an der Leber, eine nicht allzu heitere Sache also, zwei weitere trainingsfreie Wochen sind angesagt. Jedoch mein Arzt in der Schweiz, man bemerke, es ist der Teamarzt des Olympiateams, vermittelte mir gleich einen neuen behandelnden Arzt in Dalarna. Wie könnte es anders sein, Teamarzt der schwedischen Langlaufnationalmannschaft. Diese Sache ist also auch aufgegleist, brauchte aber so seine Zeit. 
Wie hald alles in Schweden. Es wird schon irgendwie und irgendwann klappen, vielleicht aber nicht in der Zeit wie es sich das Perfektionistenvolk aus den Alpen gewohnt ist.

Nach einem feien Nachtessen mit meinem Grossvater hielt ich am Mittwoch zwei Referate an der Kantonsschule Trogen. Meine Klassenkameraden wussten nichts davon, unter strikten Geheimhaltungsmassnahmen und Notlügen kam es zur grossen Überraschung, alle schienen glücklich über den Besuch und die mitgebrachten Zimtschnecken.
Dicht getaktet nahm der Tag seinen weiteren Lauf, ich traf zwei weitere Freunde und leitete am Abend das Vereinstraining, bevor es am Donnerstagmorgen schon wieder zum Flughafen ging.

Treue Leser zeichnen sich jetzt damit aus, dass sie die Geschichte kennen, wie ich an einer Tankstelle für fünf Kronen eine Wurst und eine Packung Schokolade erwarb, ähnliches widerfuhr mir auf dem Heimflug, hier die Geschichte:
Die Burnout-Touristin (Annahme des Autors; die Frau reist Ende Oktober in den äussersten Norden Schwedens, zu dieser Zeit eine Region mit Minusgraden, ersten Schneefällen aber viel Ruhe und telefoniert vor dem Abflug aufgeregt mit einer Freundin, dass sie nun endlich dem Geschäft entfliehen könne), hatte nur grosse Scheine mit sich und konnte ihr Cola so nicht bezahlen, da die FA (Flight-Attendant) kein Wechselgeld hatte. Der flotte Schweizer Sitznachbar, der zum Glück gleich noch Schwedisch sprach (im Gegensatz zur Touristin, die sehr karges Englisch lieferte), wechselte der guten Frau schnell sein Münz weg, was die FA geschätzte tausend Mal lobte. Seine eigene Bestellung, ein "Wrap of the day" konnte er dnan aber auch nicht mehr bezahlen. Die Stewardesse werde später nochmals kommen. Dem war aber nicht so, ich suchte sie also in der Bordküche auf, wo mich die FA wieder in den höchsten tönen lobte, mit die Kosten erliess und betonte, dass dies nur bei SAS geschehe. Ich betonte im Gegenzug, dass ich ja immer mit SAS fliege ;-)

Am Samstag erhielt ich meinen Mitbewohner zurück, die Stimmung wurde wieder heiterer, jetzt hat die Schule auch wieder Fahrt aufgenommen. Okay nein, ein Lehrer erschien an diesem Montagmorgen in Geschichte nämlich nicht, ohne jegliche Entschuldigung.

Leider war der Abstecher in die Schweiz viel zu kurz, die Zeit verging wie im Fluge, es hat sich aber allemal gelohnt. Zurück bin ich wieder am 21. Dezember um 21:45 in Zürich, bis bald!

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