Samstag, 21. November 2015

Der Schnee ist da!

Welch' eine Ankunft in Mora, wenn man aus dem so überdurchschnittlich warmen Herbst in der Schweiz zurück kommt. Temperaturen um den Nullpunkt und der erste Schnee! Mühsam nur, dass schon überall viel zu viel Kies auf die Trottoirs geworfen wurde und die Rollkoffer ziemlich zäh zum ziehen waren.
Der erste Schneefall wurde mit einem Jogging gefeiert
Nun ja, so viel Schnee war es dann doch nicht, trotzdem konnte in Grönklitt mit Schnee aus dem Vorjahr und jeder Menge Kunstschnee eine Runde ausgelegt werden.

Ab Dienstag konnte ich diese dann auch nutzen, war ich doch endlich vom Pfeifferschen Drüsenfieber befreit. Wie gewohnt steigen wir aber chronologisch ein. Die Woche in der Schweiz ist in einem Blog über mein Leben in Schweden wohl nicht so erwähnenswert, auf alle Fälle war es sehr toll, auch mal etwas länger zuhause zu sein.
Am Samstag durfte ich an dem Swiss Orienteering-Fest in Trimbach teilnehmen und alle meine Freunde wieder treffen, das war richtig toll! Nach dem rauschenden Fest ging es am Montagmorgen mit dem ersten Flieger wieder nach Norden, in den kalten dunklen Norden. Während es gegen 8 Uhr hell wird und die Sonne den Stentorpsgatan nicht mehr vor 9:00 erreicht, geht diese um 15:00 schon wieder unter, um 16:00 ist es dunkel.

Die ersten Schneekilometer
Und endlich dieser Dienstag, endlich mein Comeback nach sechs Wochen, endlich die ersten Schneekilometer verbuchen, endlich wieder mit der Gruppe unterwegs sein. Schöner könnte diese ersten 18km nicht gewesen sein, obwohl die Technik zuerst noch entrostet werden musste.
Die Unihockeysaison war weiterhin in vollem Gange, am Abend stand das zweite Saisonspiel an, in dieser Runde brachten wir aber nur eine sehr kleine Fantruppe zusammen, eine umso kräftigere. Schlagzeilen schrieb dabei Baien, der in letzten Spiel noch Tore schoss und jetzt die Fankurve anführte. Der gute Herr aus Stockholm ist Fussballultra und besitzt eine Schachtel Pyromaterial in seiner Wohnung. Dass seine Sprechgesänge beim Schiedsrichter nicht gut ankamen, kam er in Form einer Verwarnung zu spüren, am Ende des Spiels kam es zur Diskussion mit dem Unparteiischen und die Geschichte wird ein Nachspiel haben.
Im Gegensatz zur letzten Runde werden die Gesänge dieses Mal nicht übersetzt ;-)

Am Mittwoch feierte ich eine spezielle Premiere, mein Einsatz als Deutschlehrer begann. Es machte mir ziemlich viel Spass, etwas über meine eigene Sprache zu vermitteln, auch wenn mich die Lehrerin immer wieder bremsen musste, wenn ich den Schülern sagte:"so geht es auch, ist einfach Slang-Deutsch".
Der Abend nach der Heimfahrt aus Grönklitt nach weiteren 20km auf dem Schnee muss nun aber als Chronik dargestellt werden:

16:10: Abfahrt in Grönklitt, Sitzplatz neben Sebbe, einem eingefleischten Hockeyfan

16:20: Wir erfahren von Fahrer Kalle, dass heute Abend das grosse Siljans-Derby steigt, die beiden Hockeyvereine aus Mora und Leksand treten gegeneinander an. Sebbe ist Leksand-Fan, wusste dies trotzdem nicht.

16:30: Es sind noch Tickets vorhanden! Allerdings beginnt der Match um 19:00 und wegen einer Störung gäbe es anscheinend Einschränkungen im Zugsverkehr bei Leksand, wir trauen dieser Sache nicht.

16:40: Wir erreichen den Essenssaal am Gymnasium, Sebbe erkundigt sich bei anderen Leksand-Fans, ob sie dem Match beiwohnen.

16:45: Tatsächlich, Frosten wird mit einem Fanbus aus Älvdalen nach Leksand reisen, er kontaktiert sofort den Fahrer, ob es noch mehr Sitzplätze gibt. Volltreffer, die Antwort ist positiv.

16:55: Fertig gegessen, ich renne in meine Wohnung, ziehe mich um und buche via das Handy die Tickets

17:05: Unterwegs zum Treffpunkt mit den beiden Fans, die natürlich in den Leksand-Trikots anmarschierten.

17:30: Im Fanbus unterwegs in die "Norra Stå", der Fankurve. Wie sie alle behaupten, die beste und traditionellste Fankurve Schwedens.

18:40: Die Stehplätze bezogen, die Stimmung in der Kurve steigt, ich habe eine Ahnung was sie alle schreien, schreie aber auch mal mit, wie es der "Klackledare" befiehlt.

19:00 Der Match nimmt seinen Lauf.

Was mich positiv überraschte, war die positive Stimmung in der Kurve. Der Gegner wird nicht ausgebuht, es wird einzig und allein die eigene Mannschaft angetrieben. Das Spiel ging unglücklicherweise 1:3 verlohren, trotzdem gefiel mit der Abend und verstehe nun auch, was ich da gesungen habe.

Donnerstag Pizza-Tag. Wiedermal fand sich eine muntere Herrentruppe im Bahnhofskiosk, wie gewohnt mit anschliessendem und kaum mehr aufhörenden Männergespräche im Tingsnäs. So klingen die besten Abende hier am Skigymi aus, diese Jungs sind richtig gute Freunde geworden und nich darf Teil dieses Verbundes sein. Englisch gibt es nun definitiv nicht mehr für mich!

Weitere Schneekilometer bei bestem Wetter am Freitag. Nun zeigt sich Dalarna von seiner besten Seite. Zur Stunde ist es -7 Grad Celsius und keine Wolke ziert den Himmel, es riecht nach Winter, ein seidenfeiner weisser Hauch von Schnee liegt auf den Dächern, die ersten Seen sind gefroren.
Die Woche war sehr umtriebig, die Zeiten der Langeweile sind vergessen, es gibt wieder genug zu tun, auf stehen Prüfungen an, die wegen der Sprache eine Doppelbelastung bereiten. In Biologie muss ich Wörter wie Kreislauf, Zersetzung oder Zellatmung übersetzen, damit ich die Aufgaben überhaupt verstehe. Habe aber noch ein ganzes Wochenende Zeit, um diese Herausforderungen zu meistern, in meinen nun 100 Tagen in Mora habe ich definitiv schon grössere Aufgaben erfolgreich bestanden.
Winter in Grönklitt



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