Montag, 5. Oktober 2015

Kampf der Schul-OL-Giganten

Nach der Abreise meiner Familie am Dienstagmorgen kehrten die gewohnten Rituale und Abläufe zurück. Es war wieder Platz und es musste wieder ausschliesslich Schwedisch gesprochen werden.
Dies bereitet mir aber je länger je mehr Freude, meinen Freunden und Trainern ist aber eine Sache noch ein Dorn im Auge. Da ich praktisch nur das Schwedisch meiner Freunde aufschnappe (Jugendsprache pur), ist meine Ausdrucksweise nicht immer vom feinsten Stile. Ein gutes Beispiel sind die Beifügungen bei Adjektiven. Während im Deutschen vor allem "sehr", "extrem" oder "wahnsinnig" gängig sind, gibt es auch die Versionen "verdammt" oder "scheisse

".
Im Schwedischen ist dies genauso. Nur ist mir ein Verhältnis von etwa 1:3 zwischen diesen beiden Gruppen vorhanden, worauf ich leider andauern angesprochen werde, allerdings nehmen sie das alle mit einem guten Humor.

Wie angekündigt, nahmen wir am Donnerstagnachmittag die 467 Kilometer unter die Achsen unserer Kleinbusse. Eine muntere Truppe aus 23 Athleten und drei Trainern trat die Herausforderung Schul-SM an, diese ist aber nicht mit dem Schweizerischen Schulsporttag zu vergleichen. Das Niveau ist mindestens so hoch wie an den regulären Schwedischen Meisterschaften, da natürlich alle OL-Gymnasien teilnehmen.
Kurz vor Mitternacht erreichten wir unsere Betten in einem alten Kasernengebäude, direkt neben der Schule im småländischen Eksjö.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Gymnasien hatten wir Betten.
Für den Freitag standen Vorlesungen im Uni-Stil an. In bunt gemischten Gruppen wurden wir zusammengesetzt, womit allfällige Gesprächspartner entfielen. Die Langeweile war gebucht, im Gegensatz zu Vielen schaffte ich es aber, wach zu bleiben.

Während sich die meisten anderen aus Mora am Nachmittag noch schnell zwei Stunden Rollski gönnten, traf ich Timo Suter, man konnte sich wieder einmal mit einem Gleichgesinnten unterhalten.
Der Abend neigte sich mit interessanten Gesprächen und einem Film zu Ende, am nächsten Tag stand eine Langdistanz an. Das Gelände war absolut genial und zum ersten Mal während meiner Zeit im Norden brachte ich es fertig, keine grossen Fehler zu schiessen, die Freude war definitiv zurück, auch wenn es auf der Rangliste etwas ernüchternd aussah.
Als wäre dieses Programm nicht genug, veranstalteten die Trainer am Nachmittag einen Rollski-OL. Da dieser genau während des Nachtessens der anderen Schulen und in Front des Esssaales stattfand, hatten wir wohl mehr Zuschauer als die meisten Juniorenweltmeisterschaften im Ski-OL.
Nein, den heutigen Geburtstag meines Vater vergass ich nicht, meine Freunde und ich nahmen eine Videobotschaft mit dem schwedischen Geburtstagslied auf. Dieses unterscheidet sich markant von den bekannten Liedern. Es handelt von einem hundertjährigen Leben, wie man auf dem Rücken eines Pferdes liegt oder man in einem Glas Champagner getränkt wird.

Sonntag, Sprint, es galt Ernst, da ich diesem Wettkampf Priorität zuschob. Wieder gelang wir ein sehr guter Lauf, aber eben, wie im Titel erwähnt, waren meine Gegner doch etwas besser als ich, meine Stimmung trübte dies nicht, schliesslich stand wieder eine lustige Heimfahrt an. 

Alternierend schauten wir Filme, feierten den "Zimtschnecken-Tag" (ein offizielles Datum in Schweden!), sangen Schwedische Klassiker oder versuchten einfach nur zu schlafen.
Was dabei rauskam:

"Ziemlich schön hier auf dem Land"

Nun sitze ich wieder in einer Doppellektion Geschichte, der Alltag ist zurück, ein absolut gelungenes Wochenende bleibt, so kann es ruhig weitergehen!

Noch zum Schluss: in meinen Herbstferien komme ich noch einige wenige Tage zurück in die Schweiz, genauer gesagt vom 26. bis zum 30. Oktober. Es wäre mir doch ein bisschen zu öde, wenn hier alle zu ihren Familien verreisen und ich alleine in Mora verbleiben würde. Man sieht sich also vielleicht!




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